Relaunch eines Asia-Systems: zu Besuch im coa Essen

von Redaktion
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Ein Erdbeer-Minz-„selfmade“ aus dem coa in Essen

Wie erfindet sich eine Systemgastronomie neu? Bei „coa“ kann man es sich jetzt live anschauen: Am zehnten Standort in Essen/Ruhr wurde ein neues Food- und Raumkonzept eingeführt. Wir haben es uns angeschaut.

Wie sich die Situationen ähneln. Es ist schon wieder ein Donnerstag im Februar, wieder ist es Weiberfastnacht (vergisst man schon mal, wenn man in Berlin lebt), wieder in Essen und wieder zu Besuch in einem asiatischen Restaurant auf der Rüttenscheider Straße.

2015 war es „Luck In A Cup“, gut fünfzehn Laufminuten die lange Straße hinunter, dieses Mal ist es das „coa“, das an der Ecke zur Girardetstraße eröffnet hat. Wer den Ort kennt: Hier war vorher das Restaurant. „Rubacuori“. Und direkt nebenan schloss zuvor das „Cabalou“. Die – schon separat nicht gerade kleinen – Flächen wurden zusammengelegt.

coa Essen: viel fürs Auge

Das ist auch der erste Eindruck, den das neue „coa“ in der Rüttenscheider Straße vermittelt: Es ist riesig groß. Aber nicht hallenartig, man hat nicht das Gefühl, mit einem Blick alles im Blick zu haben. Es gibt viel zu entdecken fürs Auge: Raumteiler mit asiatischen Musterungen, Sitzgelegenheiten für verschiedene Situationen – runde Gruppentische, Zweier- und Vierertische, Plätze an der offenen Küche, im hinteren Bereich auf einer kleinen „Bühne“ sowie einer Lounge, für Kinder wurde ein eigener Bereich geschaffen, der von überall aus einsehbar ist. Das Licht ist warm.

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Asiatisches Street-Flair im „coa“, Essen

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Unten links im Bild: Gläser mit der „XO-Sauce“ aus Hongkong

Mir fällt bei diesem Anblick spontan die „L´Osteria“ am Zoo in Berlin ein. Auch ein wirklich schön gebauter Laden, und man erkennt die gleiche Handschrift – mit „Dippold“ aus München wurde derselbe Innenarchitekt mit dem Ausbau beauftragt. Ist es bei „L´Osteria“ das italienische Thema, mit dem gespielt wird, ist es hier – natürlich – Asien. Blumen, Teedosen, Kannen und Flaschen zieren den Raum. Ein typischer Straßen-Imbisswagen sieht nicht nur schick aus (wie im Berliner „District Môt“), er dient auch als Station für den Service. Auf ihm stehen Bambus-Dampfkörbe und Gläschen mit brauner Füllung.

„Das ist unsere XO-Sauce“, erklärt Restaurantleiter Dominik Dörr. Eine herzhaft-pikante Würzsauce mit Schweinebauch, hellem Soja, Chili und Kabeljau. Das Rezept haben die Gebrüder Alexander und Constantin von Bienenstamm, Gründer von „coa“, aus Hongkong mitgebracht, wo sie aufgewachsen sind. Weit weg von dort, in Essen an der Ruhr, erfreut sie sich großer Beliebtheit, so Dörr: „Unsere Idee ist, sie bald auch außer Haus zu verkaufen.“ Die Herausforderung dabei: Sie ist nur sieben Tage haltbar.

Kaltstart kurz vor Weihnachten

Aber erst einmal hat man hier im neuen „coa“ noch genug andere Aufgaben vor der Brust – schließlich gilt es, das Konzept an diesem Standort, in dieser Stadt, bekannt und frequentiert zu machen. Losgelegt hat man vor knapp zwei Monaten, am 21. Dezember. Drei Tage vor Weihnachten: Ein guter Starttermin für eine neue Gastronomie und ein komplett neues Team? Dörr, der vorher die „L´Osteria“ in Troisdorf geleitet hat, schmunzelt: „Es war ein echter Kaltstart.“ Sein Team musste den von Anfang an regen Zulauf managen, ohne dass er es vorher groß drauf vorbereiten hätte können. Geschult wurde im laufenden Betrieb. Natürlich ging da auch mal was schief, oder es dauerte zu lang. „Mittlerweile haben wir das Tempo, das wir brauchen“, erklärt der Betriebsleiter.

Rund 50 Leute ist das Team stark, insgesamt 186 Plätze hat das Restaurant, ab April/Mai kommen 80 Außenplätze dazu. Für die neue „coa“-Generation hat man im Backend die Küche quadratisch strukturiert, um schneller und für den Gast noch transparenter arbeiten zu können. Am Wok werden die Gemüse-Frischeprodukte aus Bastkörben entnommen und direkt verarbeitet. Auch, wenn „coa“ ein Full-Service-Konzept ist, ein bisschen „Vapiano“-Flair hat es zumindest hier – hat das der neue CEO Mirko Silz von seinem Ex-Arbeitgeber mitgebracht?

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Blick in die offene Küche des „coa“ Essen

Warum überhaupt der Gestaltungs-Relaunch? Dörr erklärt: „coa lebt bislang vom Mittagsgeschäft. Ziel ist es nun, den Abend zu beleben.“ Unter dem neuen „coa“-Logo (der Name leitet sich von „cuisine of asia“ ab) steht jetzt denn auch „Asian Food & Bar“. Also gibt es jetzt – eine Bar. Und an der hält man eine kleine Cocktail- und Longdrink-Auswahl bereit, Biere vom Lokalmatador Stauder und dem Vietnam-Import Tiger. Der Renner sind indes Weine und im Speziellen der Grauburgunder, so der Restaurantleiter.

Der coa-Eistee geht immer

Wer zu „coa“ geht, sollte aber unbedingt auch die alkoholfreien „selfmades“ testen, zum Beispiel eine Limonade aus Zitronengras und Ingwer, die Erbeer-Minz-Limo (siehe oben) und den sensationell gut schmeckenden Eistee. Bislang geht die Rechnung, das Abendgeschäft zu forcieren, auf – der „coa“-Durchschnittsbon von 14 Euro wird hier in Essen mit 21 Euro deutlich übertroffen. „Auch, weil die Gäste zur Vor- und Hauptspeise in der Regel mindestens zwei Getränke bestellen“, so Dörr.

Jetzt essen in Essen. Als Vorspeise empfehlen sich der panasiatische Fingerfood-Mix oder alternativ die frischen Sommerrollen. Auch die Salate, kann ich aus vorherigen Besuchen in Berlin und Frankfurt sagen, sind gut. Neu im Hauptgang-Programm sind die taiwanesischen Bao-Burger, u.a. mit Pulled Beef zwischen gedämpften Teigtaschen. Darauf fällt heute die Wahl und – die Qualität ist auf Street-Food-Niveau. Und das meine ich nur positiv: Wer heute authentisch asiatisch essen gehen will in Deutschland, ist auf Food-Märkten bestens platziert. In Essen erfreut sich der Food-Markt „Schöner Alfred“ großer Beliebtheit.

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Bisschen von allem: Fingerfood-Mix

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der Pulled Beef Bao Burger ist neu im Programm

Und Essen ist, was Asia-System-Konzepte betrifft, ein echter Hotspot geworden: Kurz vor dem „coa“ eröffnete das „Ginyuu“ in der City, das ein panasiatisch-pazifisches Foodprogramm fährt und auch in Stuttgart und Bonn Läden hat. Im Einkaufscenter Limbecker Platz gibt es einen Ableger des auf südostasiatisches Food spezialisierten Systems „Cha chà“ (6 Betriebe) und die Wiege des „Mongolian Barbecue“-Systems „Mongo´s“, neun Outlets, steht in Essen (und das Restaurant am Berliner Platz). Die Rüttenscheider Straße wiederum, in der ich jetzt zum aufgeschobenen Dessert ein Stück Schoko-Chili-Kuchen und den Grüntee-Cheesecake einpacken lasse, ist im Jahr 2016 eine richtig schicke Gastro-Meile. Davon war vor 18 Jahren, da habe ich genau hier an der Ecke meinen ersten Studijob begonnen, noch nichts zu ahnen.

Expansion geht weiter

Für das Projekt „coa 2.0“, so der Arbeitstitel, geht es im Frühling in Hamburg weiter. 40-60 Standorte sind das mittel- bis langfristige Ziel. Auch im Ausland – ein Interessent aus dem Mittleren Osten ist gerade in Essen zu Gast. Vorsichtshalber erklärt man ihm, dass die Menschen hier nicht jeden Tag in Sträflings- und Tierkostümen gekleidet an der großen Fensterfront vorbeiziehen. Er wusste eben auch nicht, dass heute Weiberfastnacht ist.

coa Essen 
Girardetstraße 1-5 (Eingang Rüttenscheider Straße)
45131 Essen
Öffnungszeiten:
Sonntag bis Donnerstag 11 bis 23 Uhr
Freitag/Samstag 11 bis 1 Uhr
www.coa.as

 

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