Google erfindet sich neu: Auswirkungen für Gastronomie und Hotellerie

von Gastautor

Google Screenshot - medien-tools, gastronomie, nomyblog Google erfindet sich neu: Auswirkungen für Gastronomie und Hotellerie

Aktuell bringt Google eine neue Funktion nach der anderen: Nach einem Flugpreisfinder hat die Suchmaschine im November einen Hotelfinder veröffentlicht. Vor wenigen Tagen wurde noch eine Eventfunktion in Google+ integriert, die ebenfalls Einzug in die „normale“ Suche findet und ein Versicherungsvergleich ist auch geplant. Doch wohin führt die Reise von Google?

Alle Neuerungen von Google haben eines gemeinsam: Sie kommen aus einem Markt, der bisher von Maklern, Vergleichsportalen oder Verzeichnissen dominiert und meist an Provisionen gekoppelt war.

Google selbst finanziert sich offiziell durch Werbung. Im Falle des Hotelfinders kooperiert Google mit unterschiedlichen Reiseportalen wie Booking.com oder Easytobook.com und greift dabei auf Bewertungen aus Zagat zurück.

Da die bekannten deutschen Reiseportale bei Stichproben allerdings nicht zu finden waren, drängt sich der Gedanke auf, ob im Hintergrund noch ein Affliliate- oder Partnerprogramm hängt, das Google an den Vermittlungen mitverdienen lässt – ähnlich wie bei Googles Produktsuche.

Fakt ist aber, dass durch die Neuerungen kräftig Bewegung in die Suche und den Portalmarkt kommt und Google mit Siebenmeilenstiefeln einem übergeordneten Ziel entgegen schreitet: 

Die semantische Suche
Durch eine Suche à la Wolfram Alpha, bei der Nutzer ihr Anliegen in Textform eingeben können, wie zum Beispiel „Suche ein gutes Hotel in München vom 18.12. bis 24.12.“ wie es auch schon bei Apples Sprachsteuerung Siri möglich ist, wird Google selbst den Nutzer bei der Reiseplanung in Sachen Flug-, Hotel-, Event- und Restaurantsuche und sogar auch bei der Empfehlung von Sehenswürdigkeiten unterstützen können. Ziel der „Neuerfindung“ ist es natürlich, sich noch mehr von Wettbewerbern wie Bing oder Yahoo abzusetzen.

Auswirkungen auf die Gastronomie, Hotellerie und den Handel
Aufgrund dieser neuen Form der Angebotsdatenverwendung und der daraus resultierenden steigenden Nachfrage direkt über Google ist es ratsam für Websiten-Betreiber mit digitalen Angeboten, sich mit der direkten Präsenz in Google zu beschäftigen, da mittelfristig (drei bis fünf Jahre) die Nicht-Partner-Portale von Google stark in ihrer Existenz gefährdet sind.

Absolutes „Must Have“ wird neben einem vollständigen Eintrag in Google Places ein Profil bei Zagat.com inklusive möglichst vieler guter Bewertungen. Indem man eine Bewertung bei seinen Gästen erbittet – am besten in Verbindung mit einem „Gutterl“ (einem kleinen Gruß aus der Küche o.ä.) – baut man die dafür empfohlene positive Reputation auf. Außerdem empfehlenswert ist die Integration eines der Partner-Buchungsdienste von Google wie Booking.com.

Wer sein Unternehmen besser positionieren möchte kann dies über Google AdWords „erkaufen“, wobei kurz- bis mittelfristig auch direkte Hotel- und Gastroanzeigen in den Fokus rücken werden. Hier wird der Trend des Real-Time-Biddings, also von Werbegeboten in Echtzeit, die in Live-Auktionsverfahren getätigt werden, in den nächsten Jahren stärkeren Einzug halten.

Abgesehen davon sollte man aber seine bisherigen Buchungsdienste nicht außen vor lassen: Yelp, zum Beispiel, sollte zur Erreichung der Apple-Kundschaft definitiv auch auf der Prioritätenliste stehen.

Ausblick
Das Semantische Web erfindet Google nicht neu. Aber durch den extremen Markteinfluss der Suchmaschine werden die Angebote zunehmend direkt über die Suchmaschine vermarktet. Wer heute schon präsent in Portalen wie Qype oder Holidaycheck präsent ist , wird sich morgen noch stärker mit der direkten Vermarktung in Google beschäftigen und entsprechend die Budgets zum „Big G“ verlagern.

Agenten und Bewertungsportale werden sich über Kooperationen mit Google und dessen Konkurrenten über Wasser halten, mittelfristig haben sie ähnliche Überlebenschancen wie Branchenbücher, wenn sie sich nicht neu erfinden und einen „schwer durch Schnittstellen rekonstruierbaren Vorteil“ entwickeln, wie zum Beispiel bessere Hardware,  Reservierungssysteme oder individuelle Dienstleistungen.

Über den Autor 
Severin Lucks ist Inhaber der Münchener Internet-Agentur deLucks, mit der er für den Mittelstand sowie für große Unternehmen wie dem FC Bayern München oder den Sana Kliniken Online-Marketing Lösungen entwickelt. Außerdem ist Severin Mitbegründer des Social-Media-Blogs Social Secrets, einem der größten deutschsprachigen Portale für Social Media Marketing.

Screenshot: © Google

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