„Eine Tasse Fair-Trade-Kaffee kostet 14 Cent“: Interview mit Julia Hermle von Coffee Circle

von Redaktion
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Julia Hermle betreut bei Coffee Circle den B2B- und Gastronomiebereich

Coffee Circle aus Berlin hat sich nicht nur bei Endverbrauchern, die Fair-Trade-Kaffee mit hoher Qualität bevorzugen, einen Namen gemacht, sondern spricht mit seinen Produkten auch die Gastronomie an. Die markanten Tassen mit dem Schnurrbart sieht man immer häufiger in Cafés, Bistros und Restaurants. Mit Julia Hermle, die den Business- und Gastrobereich des Startups leitet, haben wir uns unterhalten.

Julia, Fairtrade ist ein so etablierter wie diffuser Begriff. Erkläre doch bitte mal, welchen Unterschied es für die Produzenten, Mitarbeiter etc. macht, wenn ein Produkt fair gehandelt wird.

Der direkte Kontakt zu den Produzenten schafft eine ganze andere Wahrnehmung für ein Produkt. Zu wissen, woher das Produkt kommt, wer es wie und wo produziert, lässt das Produkt persönlich werden.

Und konkret im Falle von Coffee Circle bedeutet das?

Jedes Jahr sind wir mehrmals in Äthiopien, um an den Standorten unserer Projekte vor Ort zu sein und vor allem um die besten Kaffees der Ernte auszuwählen. Das kann man sich wie eine Art Schatzsuche vorstellen, bei der wir den Kontakt zu den Kooperativen pflegen, mit denen wir bereits seit Jahren zusammen arbeiten, und neue Kooperativen besuchen. Wir lernen die Kaffeefarmer und Vorstände der Kooperativen persönlich kennen und tauschen uns über die aktuelle Ernte, akute Herausforderungen und Probleme aus. Mit einigen Kooperativen arbeiten wir mittlerweile seit mehreren Jahren zusammen, sodass Besuche bei ihnen immer sehr emotional und informativ sind. Wir kommunizieren die Umsetzung unserer Projekte und die Handelskette des Kaffees transparent, das lässt sich von unseren Gastropartnern natürlich auch für ihre eigene interne und externe Kommunikation nutzen.

Gastronomisch betrachtet ist Kaffee in erster Linie ein Margenprodukt. Bei Fairtrade könnte man als Gastronom denken: Damit mach ich mir den Schnitt kaputt. Kann man auch „fair“ wirtschaftlich gut kalkulieren?

Eine Tasse Kaffee kostet unsere Gastronomiekunden ca. 14 Cent. Der Preis zeigt, dass man auch „fair“ gut kalkulieren kann. Letztendlich ist bei der Auswahl des Kaffees der Geschmack entscheidend: Wenn der Kaffee die Gäste des Cafés oder des Gastronomiebetriebs vom ersten Schluck an überzeugt, kommen sie gerne wieder. Unsere Kaffees werden auf traditionelle Art in äthiopischen Waldgärten angebaut und sehr schonend im Trommelröstverfahren geröstet. Unser Kaffee ist nicht nur fair gehandelt, sondern hat auch eine soziale Wirkung. Pro bestelltem Kilo Kaffee fließt ein Euro in unsere Projekte, die wir mit den Kaffeebauern und ihren Familien gemeinsam vor Ort in Äthiopien umsetzen. Dieser „Einsatz“, den Gastronomen mit unserem Kaffee leisten, lässt sich wiederum an die Gäste kommunizieren.

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Gastronomen haben auch auf Zuruf die Möglichkeit, die Produkte bei Cuppings kennenzulernen

Man hört viel von Specialty Coffee und Single-Origin-Sorten. Ist das auch ein Thema für „normale“ Gastronomien?

Man muss kein Speciality-Coffee-Nerd sein, um mit Coffee Circle zusammenzuarbeiten. Wir verfügen über einen sehr breiten Kundenstamm aus ganz verschiedenen Gastronomie-Kunden. Das zeigt sich auch in unserem Kaffee-Portfolio. Wir haben ganz bewusst einen Blend entwickelt, der in der Zubereitung weniger sensibel ist als ein Single Origin. Unser Yirga Santos ist ein Espresso Blend, der sich auf allen Espressomaschinen einfach zubereiten lässt und von unseren Gastronomen oft gelobt wird.

Wie unterstützt Coffee Circle die Gastronomen?

Bei unseren lokalen Partnern sind wir regelmäßig vor Ort und stehen immer als Ansprechpartner zur Verfügung. Hannes (Fendrich, d. Red.), bei Coffee Circle für die Röstung des Kaffees verantwortlich, ist mittlerweile zweifacher deutscher Meister im Brewers Cup. Er führt regelmäßig Barista-Schulungen für unsere Gastronomie-Kunden durch und veranstaltet Cuppings mit ihnen. Solche Weiterbildungen oder Einführungen veranstalten wir auch gerne auf Zuruf, wenn es von Gastronomen gewünscht wird.

Und wie darüber hinaus, im „daily gastro business“?

Dort nehmen wir unseren Gastronomen zum Beispiel die Arbeit beim Bestellvorgang ab und vereinbaren mit ihnen eine regelmäßige Liefermenge und -frequenz, so dass sie immer frisch gerösteten Kaffee vorrätig haben. Und nicht zuletzt statten wir unsere Gastronomen mit reichlich Online-Schulungsmaterial sowie Blogbeiträgen zum Thema Kaffee, Zubereitungsmethoden oder Siebträgermaschinen aus.

Julia, vielen Dank.

Wir verlosen exklusiv für Gastronomen je ein Kilogramm Espresso und Filterkaffee von Coffee Circle, die Sorte kann sich der Gewinner selbst aussuchen unter www.coffeecircle.com. Teilnahme per Mail bis zum 30. März, bitte vollständige Adresse des Betriebs und die gewünschte Kaffeeart und Sorte angeben. Viel Glück!

 

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