Insta Coffee!

Wie Kaffeebars auf Instagram punkten

von Redaktion

Gute Geschichten, ansprechende Bilder, Wissenswertes und Unterhaltsames: Instagram ist als Kommunikationskanal aus der Kaffeebar-Branche kaum noch wegzudenken, bietet es doch die Möglichkeit, über den sprichwörtlichen Tassenrand hinaus Kundenbindung herzustellen und neue Gäste auf digitalem Wege auf sich aufmerksam zu machen. Wir stellen inspirierende Kanäle von Coffeeshop-Brands aus aller Welt – und ihre Alleinstellungsmerkmale – vor. 

 

 

Sourcing wird zur Reisereportage: La Cabra Coffee   

 

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La Cabra wurde 2012 in Aarhus gegründet. Das Unternehmen hat heute nicht nur fünf Standorte in Dänemark (die Rösterei befindet sich mittlerweile in Nordhaven/Kopenhagen), sondern auch drei in New York, zwei in Bangkok und einen in Muscat/Oman. Privatkunden in rund 60 Ländern beziehen die Röstungen von La Cabra, viele davon als Abonnenten. 

Diese globale Fangemeinde bindet man über die Produkte hinaus mit einem Instagram-Kanal an sich, der das – in der Kundenkommunikation nicht immer einfach zu vermittelnde – Thema Sourcing atmosphärisch inszeniert. Nicht in gängiger Manier mit Fotos, die den Kaffeebar-Betreiber beim Besuch der Partnerfarmen zeigen, sondern in einem Stil, der an alte Dokumentarfilme und Reisereportagen erinnert. Hierfür arbeitet das Unternehmen mit dem Fotografen Paw Gissel zusammen. Er reist seit vielen Jahren in Anbauregionen und bringt von dort eindrucksvolle, stille und zugleich intensive Bilder mit. Die Fotoserie „Sourcing Series“ mit grobkörnigen Bildern und Clips im Super-8-Stil wird sowohl auf Instagram als auch auf der Webseite ausgestellt. Dazu gibt es auf Instagram atmosphärische, minimalistische, aber Wärme ausstrahlende Bilder aus den Kaffeebars.

 

Schulungsvideos aus der Rösterei: Onyx Coffee

Onyx Coffee wurde 2012 im nordwestlichen Arkansas/USA gegründet und hat dort heute fünf Standorte. Mit seinem Baristi-Team hat das Unternehmen schon viele nationale und internationale Preise abgeräumt: Co-Gründerin Andrea Allen gewann u.a. die renommierten „US Barista Championships“, ebenso Morgan Eckroth (deren Insta- und YouTube-Kanäle zu den reichweitenstärksten im Coffee-Business gehören). Auch die Marke selbst erhielt viele Awards und steht zurzeit in der Liste der „The World’s 100 Best Coffee Shops“ auf Platz zwei.

 

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Charmant ist, dass Onyx weniger auf Fame, sondern vielmehr auf Education für seine Kunden und Fans setzt: Die Baristi stellen auf Instagram in Clip-Formaten wie dem „Extraction Guide“ unter anderem neue Röstungen im Sortiment vor und geben Tipps, wie sie auch zu Hause perfekt gelingen – vom Wasser-Kaffeemehl-Verhältnis über den Mahlgrad bis zum perfekten Aufgießen. In den „Origin Notes“ wiederum erfährt man von den Spezialisten mehr über die Herkunft der Specialty Coffees. Und wer einfach nur schöne, oft bewegte Bilder rund um die Zubereitung von Kaffeespezialitäten genießen möchte – die gibt es hier auch.

 

Transparenz und Fokus auf Food: Milk Coffee 

Auch wenn der Name vielleicht etwas anderes vermuten lässt: Die 2012 am Hildreth Street Market im Südlondoner Stadtteil Balham eröffnete Gastronomie bietet nicht nur Kaffee und Milch an, sondern ist auch für seine Speisen äußerst beliebt.

 

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Transparenz wird hier groß geschrieben – auf der Webseite listet Milk Coffee seine Lieferanten von Honig über das Fleisch bis zu den verwendeten Specialty Coffees (u.a. The Barn aus Berlin, Bailies aus Belfast und Plot in Woolwich) auf. Auf dem Instagram-Kanal präsentiert man fast ausschließlich sein Brunch- und Lunchangebot, und das in einer für Kaffeebars, die ebenfalls auf Food jenseits von Gebäck setzen, sehr inspirierenden Art und Weise: Die leuchtenden Farben und starken, attraktiven Kontraste entstehen nicht durch gestellte Motive und Nachbearbeitung, sondern aus dem Plating selbst. Farbintensive Fruchtstücke, kunstvoll geschnittenes Gemüse, oder Toppings wie aus der Sterneküche machen aus fast jedem Foto der frisch zubereiteten Gerichte ein kleines Kunstwerk. Und zum Teil zeigen Clips ihre Entstehungsgeschichte in der Küche. Milk Coffee stellt damit in eindrucksvoller Form unter Beweis, wie sich parallel zur Latte Art auch die Tagesgerichte höchst attraktiv präsentieren lassen. 

 

Brand Stretch in Grünweiß: Ralph’s Coffee

Ralph’s Coffee, der koffeinstarke Ableger des Modeimperiums Ralph Lauren: Neun Locations in den USA, fünf in Europa (unter anderem in Berlin und München) und zwei Dutzend in Asien gibt es bereits – als Shop-in-Shop in den Boutiquen, als Standalone-Cafés und als „Coffeetrucks“ in Form der legendären Citroën-Hy-Modelle.

 

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Beim ersten Blick auf die Instagram-Seite erkennt man möglicherweise gar nicht, dass hinter den Cafés Ralph Lauren steht. Denn der für die Modemarke so typisch-amerikanische, bunte Preppy-Style wurde hier gegen ein klar dominierendes Duo aus Dunkelgrün und Weiß eingetauscht. Die Kombination erstreckt sich von den Bechern über die Bezüge der Stühle und die Lackierung der Fahrzeuge bis zum kompletten Ladenbau. Und natürlich gibt es auch stilechten Merch: Kaffeetassen, Müslischalen, Teller, Caps und Sweatshirts. Von diesem Account können Coffeeshop-Betriebe vor allem mitnehmen, wie sich mit Klarheit und Kontrasten ein eigener „Colour Code“ entwickeln lässt – was in einer, es liegt in der Natur der Sache, von Brauntönen dominierten Farbwelt, für Alleinstellung sorgt. Allzu heile Welt und „upper class“ wie die Stilistik der Modemarke selbst ist der Auftritt von Ralphs Coffee aber nicht – dafür sorgen allein schon die putzigen Bärchen und Hündchen, die unter die Posts gemischt werden.

 

Farbenspiele: Verve Coffee Roasters

Verve Coffee Roasters wurde 2007 im kalifornischen Santa Cruz gegründet und hat bis heute dort seinen Sitz. Mittlerweile hat das Unternehmen aber auch mehrere Standorte in Los Angeles, San Francisco, Palo Alto sowie sechs Cafés in Tokio/Japan. Das „Roast Magazine“ kürte Verve 2024 zum Röster des Jahres.

 

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Was die Instagram-Kommunikation von Verve besonders macht, fällt wohl auf den ersten Blick auf: Farben. Die einzelnen Posts stechen jeweils bereits durch starke Kontraste zueinander hervor. Ein Produkt wie der Specialty Coffee „Mujeres De Huehue“, der ausschließlich von Frauen (Primavera, Guatemala) hergestellt wird, inszeniert man mit Pastell-Farbverläufen, die cremige Latte aus Matcha der höchsten Qualitätsstufe Ceremonial auf lindgrünem Hintergrund. Mehr noch: die eigenen Zubehör-Produkte wie der „The Dwell Dripper“, der in seinen verschiedenen Farbausführungen mit passendem Kaffeelöffel echten Designobjekt-Charakter hat, die Gläser und Gefäße sowie die Merchandising-Artikel (Shirts, Caps, Beutel etc.) fügen sich in das Farbenspiel hervorragend ein. Die stilvollen Fotos aus den Cafés, deren Interieurs weniger knallig, sondern stilvoll-dezent gestaltet wurden, bilden dazu einen (ent-)spannenden Kontrast. Dazu gibt es unterhaltsame Clips aus dem Barista-Arbeitsleben.

 

Aromaprofil mit Icons visualisiert: Portola Coffee Roasters

Wir bleiben in Kalifornien: Portola Coffee Roasters wurde 2009 von Jeff Duggan in Irvine (Orange County, Großraum Los Angeles) gegründet. Heute befinden sich Rösterei und Café in Costa Mesa, zwischendurch betrieb man auch ein Teekonzept namens „Seventh Tea Bar“.

 

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Der Insta-Account zählt zwar nicht zu den reichweitenstärksten, hat aber ein schönes Alleinstellungsmerkmal: Mit stilisierten Zitronen, Erdbeeren, Äpfel oder Kuchenstücken, Erdnüsse, Bubble Tea und Wassermelonen bricht man die auf Specialty Coffees oft sehr komplex beschriebenen Aromaprofile auf und macht die Sorten zugänglicher und unterscheidbarer. Die Key-Aromen werden auch auf den Produkten selbst hervorgehoben, etwa beim „Hambela“, einem Natural aus Äthiopien, der mit den Worten Beerenkompott, Schokotrüffel und Honig sowie entsprechenden Icons auf Instagram (und im Webshop) eingeordnet wird. Oder der kolumbianische „Villa Pastora“ mit Noten von Apfelcider, Tamarinde und Erdnuss-Krokant.

 

Handgemachte Optik: Fritz Coffee Company

Die 2014 gegründete Fritz Coffee Company gehört zu den renommiertesten Specialty-Coffee-Unternehmen Südkoreas, mit Cafés in Seoul und auf der Urlaubsinsel Jeju-do. Die Corporate Identity der Röster sticht nicht nur wegen des Maskottchens, einer Kaffee trinkenden Robbe, heraus. Sondern vor allem wegen des schönen, an handgefertigte Drucke erinnernden Packagings. Diese „Papier-Optik“ wird auch auf Instagram fortgeführt, was dem Auftritt ein ungewöhnliches und zugleich attraktives Vintage-Gesamtbild verleiht.

 

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Gen-Z-Party: Lap Coffee

Mit seiner Tiefpreispolitik (ein Espresso kostet derzeit 1,50 Euro, der Americano 2) und entsprechender Social-Media-Kommunikation („Stop paying €4 for coffee“) hat sich das Unternehmen Lap Coffee in der Berliner Kaffeebar-Szene nicht nur Freunde gemacht. Aber: Die Marke punktet bei der jungen Zielgruppe. Und das nicht nur wegen des günstigen Kaffees, sondern auch wegen des hippen Insta-Auftritts, der weniger das Produkt und vielmehr die Community in den Vordergrund stellt, die sich rund um die kleinen Shops versammelt. Auf zehn Outlets in Berlin ist man binnen gut zwei Jahren angewachsen, kürzlich startete der erste Laden in München. Was dort zur Eröffnung los war, kann man auf Instagram nachsehen:

 

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Auch ein Insta-Abo wert:
Coffee Shops Of The World stellt schöne, ungewöhnliche, sehr klassische und vollkommen aus der Reihe tanzende Kaffeebars rund um den Globus vor. European Coffee Trip ist die ideale Anlaufstelle für Kaffee-Nerds, die ihre Reisen mit Besuchen besonderer Cafés kombinieren möchten. Oder umgekehrt!

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