Merwut: Wermutwein von Dorst & Consorten

von Redaktion

aragon - getraenke Merwut: Wermutwein von Dorst & Consorten

Wermut ist zurzeit schwer angesagt in der Barsphäre. In einem kleinen Zeitschriftenartikel stieß ich neulich auf ein Produkt, das mich schon wegen seines guten Namens neugierig gemacht hat: Merwut.

Dahinter verbirgt sich ein Wermutwein von „Dorst & Consorten“ aus Landau in der Pfalz. Ein Unternehmen, dessen Kopf Stefan Dorst in Kooperation mit verschiedenen deutschen Weinherstellern, den „Consorten“, erlesene Tropfen anbietet. Dorst selbst ist schon seit 1998 in Spanien aktiv und baut Weine bei Venta d´Aubert (Aragon) aus. Dabei entstand die Idee zu diesem Produkt, dessen Geschmacksbild einfach fantastisch ist. Würzig, balanciert, vollmundig, sehr angenehm, der bittersaure Geschmack herkömmlicher Wermutstropfen bleibt aus bei diesem Merwutstropfen. Wie kam es überhaupt dazu?

„Bei meinen „gelegentlichen“ Besuchen der verschiedenensten Dorf-Bars, die eine kulturelle und gesellschaftliche Institution in Spanien darstellen – umso mehr in ländlichen Regionen Spaniens, wo in der Regel die Trauben gedeihen – fiel mir immer wieder auf, dass die Dorfältesten ein ganz ominöses dunkelbraunes Getränk zu sich nahmen.“ Über zehn Jahre traute er sich allerdings nicht, das mal zu verkosten, es erschien ihm zu gefährlich, „weil die auch so Sachen trinken wie Destillate mit eingelegten Wurzeln, die in der Flasche weiterwachsen und ihren Stoffwechsel vom Alkohol betreiben“. Eines Tages hatte er jedoch mehr Mut, und bestellte sich einen Drink mit der ominösen Flüssigkeit. „Und siehe da, mit Eiswürfeln und Zitrone serviert, war es ein sehr belebendes Getränk mit einer unglaublichen Geschmacksintensität und Aromenvielfalt. Ein Getränk mit sehr viel Kräuteraromatik, aber auch mit sehr viel Karamelltönen.“

merwut - getraenke Merwut: Wermutwein von Dorst & Consorten

Die Grundstilistik gefiel Dorst sehr gut. „Aber ich wollte meinen Wermut feiner, subtiler machen, einen Wermut, bei dem man noch die außerordentliche Qualität des Basisweines schmecken kann.“ Der nämlich werde bei den dort verbreiteten Wermuts eher „zuplakatiert“ und es wird ein ohnehin sehr neutraler Grundwein mit Alkohol, Wermut-Kräutern und Zuckerkaramell versetzt. Diesen Anspruch erfüllt der mit deutschem Grundwein hergestellte Merwut zweifellos, und doch ist die Arbeiten an der Produktverfeinerung noch nicht abgeschlossen. Dorst: „Ich habe zwei Jahre am Produktfeintuning – perfekte Basisweine, Kräutermixturen etc. – gearbeitet, im Laufe des Jahres kommt es auf den Markt.“ Der normale Verbraucher werde keinen Unterschied wahrnehmen, weil das Bestandsprodukt schon gut abgestimmt sei. „Aber es geht halt immer noch was.“

Wermut ist zurzeit angesagt in der Barszene, wie sieht er als Produzent diese Entwicklung? „In Spanien ist es schon trendy und schließt an die Gin-Tonic-Popularität an. Dem wird Deutschland in ein paar Jahren folgen. Der Haken an der Sache ist nur, dass noch keine neuen Global Player auf diese individuelle Getränk eingestiegen sind. Vielleicht bzw. sicherlich es doch schwerer in der Herstellung, als einen neuen Gin anzurühren. Große Weltmarken, die durch James Bond bekannt wurden, haben den Ursprungswermut eigentlich verwässert und ein sehr industrielles, künstliches Getränk daraus entwickelt, das nur im Entferntesten am Wermut erinnert. In Österreich gibt es noch Burschik, in Deutschland Belsazar, mit denen ich mich jedoch nicht messen möchte, da mein Merwut eine profundere Stilistik präsentiert und auch preislich höher liegt.“

Die Wachstumsstrategie für Merwut ist moderat, dieses Jahr ist eine kleine Ausweitung der Produktionsmenge von derzeit 1.000 bis 1.500 Flaschen pro Jahr. Der Vertrieb erfolgt teils in Eigenregie über die Webseite, auch bei Vinculture in Berlin und Agoravino in Wien ist der Merwutstropfen schon zu bekommen, dieses Jahr wird mit der Schweiz auch das dritte GSA-Land erschlossen.

Zum Schluss hätten wir gerne noch einen Drinktipp. Dorsts perfect serve für sein Produkt: „Man nehme ein Weinstilgas, gebe 4 Eiswürfel hinein, fülle auf 100 ml mit Merwut und gebe einen Achtel Zitonenschnitz hinein. Gerne auch zuvor 10 Tropfen hineinpressen.“ Als Apéritif oder auch zum abgestimmten Dessert, z.B. Bitterorangemousse bzw. -eis, Tonkabohnen-, Pflaumen- oder Zimteis oder ein Früchtebrot. Und auch in Mixgetränken wie einem Manhattan oder einem Boulevadier macht sich der Merwut gut.

Erhältlich u.a. bei Viniculture in Berlin.
Mehr Informationen: www.merwut.de
Foto: Aragon via Shutterstock

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