Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

von Jan-Peter Wulf
thomas blätterlein - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Macht Whisky in den „Hamptons von Berlin“: Thomas Blätterlein, Grumsiner Brennerei. Fotos: Redaktion

Dass guter Whisky nicht nur aus Schottland und Irland kommt, sondern durchaus auch hierzulande spannende Erzeugnisse entstehen, spricht sich langsam herum. Mit dem „Mammoth Whisky“ gibt es jetzt auch einen fassgelagerten Hochprozenter aus der Uckermark: Ein Besuch in der Grumsiner Brennerei.

Bei denkbar schottischem Wetter erreichen wir Altkünkendorf in der Uckermark: Es schüttet und den ganzen Oktobertag hindurch wird der Regen nicht nachlassen. Weil es an diesem Tag um Whisky gehen soll, ist das eigentlich der ideale meteorologische Zustand.

Mitten in diesem idyllischen Örtchen befindet sich die Grumsiner Brennerei von Thomas Blätterlein. Der Sachse hat nach der Wende in Radebeul mit Weinbau begonnen und einen alten Weinberg wieder aufgerebt; nach beruflicher Tätigkeit in anderen Branchen kam er 2011 in den Ort und machte aus dem bereits in den 1990er-Jahren renovierten ehemaligen Vierseitenhof (aus dem Jahr 1820) eine Brennerei. Schon jetzt umfasst sein Portfolio bereits einiges: Obstler, Korn und Gin. Hinzu kommen Liköre, die – das ist rar – wirklich ausgezeichnet schmecken. Blätterlein arbeitet mit regionalem, reifem Obst – Sauerkirschen, Pflaumen, Quitten, Aronia (das Ost-Superfood), Himbeeren, ferner Wildobst wie Vogelbeeren oder Schlehen – und vermählt den Muttersaft mit den Destillaten, die er aus den Früchten gewinnt. 

rauhbrand - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Brenner-Blick in die Rauhbrandanlage

champagnerroggen - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Alte Getreidesorten wie „Norddeutscher Champagnerroggen“ kommen in Blätterleins Brennkessel

mais - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Aus dem „Braunes Schindelmeiser“ wird ein Brandenburger „Bourbon“

Von Anfang an hatte der dynamische Mann aber eine Spirituose besonders im Auge: den Whisky. Und heute ist eine Art Premiere, denn heute wird „Mammoth Whisky“ quasi zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Gut drei Jahre ist er hier in Altkünkendorf in Fässern herangereift. Und auch hier gibt es einen sehr regionalen Bezug: In den Maischekessel kommen alte, heute nur fast noch zu Erhaltungszwecken kultivierte Getreidesorten wie „Norddeutscher Champagnerroggen“, welch getränkeaffiner Name, „Dr. Franks grannenabwerfende Imperialgerste“, „Roschwitzer Imperial“ oder „Lichtkorn-Roggen“. Ebenso der „Braunes Schindelmeister“, eine historische Maissorte.

Mit zwei Whiskysorten und einem Whiskylikör geht es nun also los: Erstens mit dem „Mammoth Single Grain Classic Edition“ mit 45,8 % vol. – er wird hergestellt aus dem historischen „Ostpreußischen Eppweizen“, lagerte über vier Jahre in ehemaligen Bourbon-Fässern und erhielt sein Finish in Ex-Rumfässern. Weich, süßlich und würzig schmeckt dieser Whisky, den Blätterlein dauerhaft zu produzieren plant.

Sorte zwei ist zugleich Ausgabe eins einer rotierenden Edition, die „Mammoth Single Malt First Edition“: Sie reifte über fast fünf Jahre zunächst in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche, kam dann in Ex-Bourbon-Fässer und zum Schluss für rund 17 Monate in Ex-Sherry-Fässer. Dieser Whisky kommt würzig-beerig daher. Trotz seiner Fassstärke von amtlichen 58,6 % vol. ist er angenehm am Gaumen. Diese Edition ist auf 700 Flaschen limitiert, 2020 wird es aber bereits die nächste „Limited Edition“ aus einer alten Getreideart geben. So wird aus dem Lichtkorn-Roggen ein Rye Whisky, aus „Dr. Franks grannenabwerfender Imperialgerste“ ein Single Malt und in Kürze wird Blätterlein einen „deutschen Bourbon“ (zu klären ist noch, ob er sich wird Bourbon nennen dürfen) auf den Weg bringen, dessen Grundlage die Maissorte „Braunes Schindelmeiser“ ist.

Auch bei seinem dritten Startprodukt hat Blätterlein die Region einbezogen: Für den den Whiskylikör „Mammoth Bee Edition“ hat er den Single Grain des Hauses mit Lindenblütenhonig aus der direkten Nachbarschaft versüßt und auf 25 Prozent Trinkstärke gebracht.

mammoth whisky - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Mit diesen drei Whisky-Produkten startet das „Mammoth“-Projekt. Foto: Grumsiner Brennerei

mammoth whisky im glas - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

gin braende - spirituosen, getraenke Gebrannt aus Vintage-Getreide: Mammoth, der neue Whisky aus der Uckermark

Auch im Sortiment: Gin, Korn, Obstbrände und Liköre

Die Gastronomie stand bei der „Grumsiner Brennerei“ bislang noch nicht allzu sehr im Fokus. Doch weil immer mehr Betriebe auf regionale Produkte setzen, finden die Erzeugnisse auch im rund 80 Kilometer entfernten Berlin immer mehr Anklang. Für Endkunden gibt es sie z.B. in der Brandenburgerie zu kaufen sowie in vereinzelten Restaurants und Bars. 

Im Onlineshop wird der Whisky natürlich auch verkauft und ebenso ist ein Kauf ab Hof möglich: Der Hofladen ist von Dienstag bis Samstag geöffnet, dazu bieten Thomas Blätterlein und sein vierköpfiges Team Führungen, Feiern, Destillateurkurse sowie Likör- und Gin-Seminare an. Und natürlich bald auch Whisky-Tastings.

Mehr Informationen:
www.grumsiner.de

Weiterlesen:

KOMMENTIEREN

* Durch die Verwendung dieses Formulars stimmen Sie der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website zu.