Sospeso: Bedürftigen einen Kaffee ausgeben

von Jan-Peter Wulf

medium 8389205058 - getraenke, gastronomie, nomyblog Sospeso: Bedürftigen einen Kaffee ausgeben

Aus Neapel stammt die schöne Tradition, jemandem einen Espresso auszugeben, der sich selbst keinen leisten kann. Immer mehr Cafés und andere Gastronomien praktizieren es – und selbst Starbucks greift es auf. 

Vor einiger Zeit saß ich im Burger-Bar-Laden Room 77 in Berlin-Kreuzberg und wurde auf ein besonderes Angebot des Hauses aufmerksam: Sospeso. Die Idee: Man bestellt sich einen Kaffee und zahlt dafür doppelt oder einen höheren Betrag. Das zuviel gezahlte Geld wandert in einen Topf, und wenn jemand einen Kaffee trinken möchte, der ihn sich aber nicht leisten kann, wird sein Getränk aus diesem Topf finanziert. Einfach und solidarisch, und auch für andere Getränke umsetzbar, natürlich. 

Ursprünglich stammt diese Idee aus dem italienischen Neapel: Dort ist es seit langer Zeit Usus, einen „Aufgehobenen“, einen „Sospeso“ zu bestellen – zwei kaufen, einen selbst trinken, ein anderer wird später einem Bedürftigen zubereitet, damit alle in den Genuss eines belebenden Kaffees kommen können. Immer mehr Gastronomien bieten einen „suspended coffee“ an, es finden sich Beispiele in Irland, in Österreich (z.B. im Wiener Tachles, das auch eine Facebook-Initiative gestartet hat) oder in Australien, wie im Video zu sehen. In letzterem Fall wurde die Idee auch auf andere Produkte ausgeweitet, und einen ausgegeben bekommt hier auch, wer vielleicht nicht hilfsbedürftig ist, aber einen schlechten Tag hatte und mit dem Drink auf Kosten eines Unbekannten wieder aufgemuntert werden soll, ein „random act of kindness“: 

Kürzlich hat auch Starbucks bekannt gegeben mitzumachen: Für jeden „suspended coffee“, der in den UK-Filialen bestellt wird, spendet das Unternehmen einen Kaffee an die Einrichtungen von Oasis und legt selbst den Warenwert des Kaffees zusätzlich in Geld oben drauf, das wiederum in den Kauf von Lebensmitteln geht. 

Bleibt abzuwarten, ob auch in Deutschland mehr Gastronomien die gute Idee aufgreifen. Der Initiative Fliegender Kaffee, die dieses forcieren wollte, scheint leider die Luft ausgegangen zu sein, dafür gibt es jetzt eine neue deutsche Facebook-Initiative. Und umsetzen kann das simple Prinzip jeder Betrieb ja schließlich auch ganz individuell. 

Foto: Bendjsf 

Weiterlesen:

1 Kommentar

mariok 31. Mai 2013 - 09:53

Ich finde diese Idee wirklich toll. Und obwohl ich beruflich viel in Italien untewegs gewesen bin, habe ich noch nie davon gehört.

Aber warum nicht einfach mal sozial sein und denen etwas Gutes tun die es sich nicht leisten können. Und Kaffee ist schließlich etwas gutes :)

Toler Artikel.

Antwort

KOMMENTIEREN

* Durch die Verwendung dieses Formulars stimmen Sie der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website zu.