Der große Burger-Bestell-Test Teil 1: Frankfurt und Hamburg

von Redaktion

Burger sind so angesagt wie nie zuvor. Essen bestellen steht auch hoch im Kurs. Für hungrige Kunden ist es bequem, für Imbiss- und Gastronomiebetriebe ist es ein attraktives Zusatz- und oft gar Kerngeschäft. Wir wollten wissen: Wie frisch sind Pattys, Buns, Salat und Sauce? Wie lange müssen wir warten? Sind am Ende alle satt und glücklich oder nicht? Ein Burgertest in 5 deutschen Städten.

Zuerst haben wir in Hamburg und in Frankfurt bei jeweils zwei Lieferdiensten zwei Burger plus Beilagen bestellt.

Ein Ersatz fürs Barbecue? 

Zunächst geht es nach Frankfurt an den Main: Es ist heiß draußen, richtig Sommer. Da könnte man eigentlich den Grill anschmeißen, wir aber entscheiden uns dazu, Gegrilltes zu bestellen. Die Wahl fällt auf zwei Burger-Lieferdienste: Nummer eins, passend zu unserer eigentlichen Idee, zu grillen, ist „BARBQ – American Sportsbar & Grill“. Hier ordern wir einen Chilli-Burger mit Country-Potatoes, (selbstverständlich) einen BBQ-Burger mit Pommes sowie einen griechischen Salat, zusammen knapp 22 Euro. Die Bestellung funktioniert reibungslos, die Lieferung ebenso: Schneller als angekündigt, fast fünfzehn Minuten vor der Lieferzeit, nach genau 31 Minuten, sind die Burger da. Note eins für die Geschwindigkeit.

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Sieht soweit erstmal okay aus, die Lieferung von „BARBQ“.

Der erste visuelle Eindruck ist okay, wir hatten mit verrutschtem Inhalt gerechnet. Der erste gustatorische Eindruck ist es auch: Alles ist – eben weil so fix geliefert wurde – noch sehr warm. Reingebissen, und schnell stellen wir fest: Viel Handarbeit ist hier nicht drin. Die Brötchen sind zwar hinsichtlich Frische in Ordnung, aber Standardware. Das Burgerfleisch lässt Lockerheit vermissen, auch hier wurde wohl auf Convenience-Material zurückgegriffen. Das „Chillige“ beim Chili-Burger machen vor allem ein paar Schotenstücke aus, die Barbecue-Sauce schmeckt nicht hausgemacht. Mehr als befriedigend ist das leider nicht.

Gut hingegen kommen Country Potatoes und die breiten Pommes weg, die man glatt mit Essig wie bei britischen Fish&Chips begießen wollen würde. Außer Konkurrenz läuft der griechische Salat, der frisch ist, aber mit viel – für diesen Klassiker doch recht untypischen – Eisbergsalat aufgefüllt worden ist. Und das, obwohl sich hinter der „American Sportsbar & Grill“ ein griechisches Restaurant verbirgt, wie die Recherche ergibt. So richtig wird man das Gefühl nicht los, dass es hier vor allem günstig sein soll.

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Scharf wird der Chili-Burger vor allem durch, nun ja, Chili.

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Das Highlight sind die flachen, breiten Pommes, die können was.

Was können die bulligen Burger?

Am zweiten Bestelltag nehmen wir das Thema Griechenland wieder auf: Die Wahl fällt auf „Bullys Burger“. Dort gibt es u.a. den „Bully tanzt Sirtaki mit Oreganobrötchen“, ein Burger mit Tzaziki, und weil wir auch mal ohne Fleisch „burgern“ wollen, kommt noch ein „Bullys Trip ins Grüne“ dazu. Die Zutaten im Einzelnen: 100% Charolais-Rind, Schafskäse, Rucola, Tomaten, Gurken, rote Zwiebeln, hausgemachtes Tzatziki, Olivenpesto und Mayonnaise beim Sirtaki-Burger, beim Trip ins Grüne werden Haloumikäse, Rucola, Cherrytomaten, geschmorte Zwiebeln, Champignons, Gurken, Tomaten- und Olivenpesto verwendet. Dazu eine Portion Süßkartoffeln.

So die Idee, als wir uns schon in der City das Menü für den Abend überlegen. Doch zu Hause (bei unseren Gästen) angekommen, müssen wir feststellen, dass der Lieferdienst gar nicht verfügbar ist, obwohl er hier fast noch näher ist als unter den Wolkenkratzern. Der Grund: Das „Europaviertel“ ist neu und noch im Bau begriffen, die PLZ anscheinend noch nicht eingetragen. Wir rufen Lieferheld an, Lieferheld ruft den Burgerladen an, der gibt grünes Licht, Lieferheld ruft uns zurück und nach dem Refresh des Browserfensters ist der Händler bereits drin. Sapperlot!

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Wenn Burger-Brötchen so knautschig sind wie die Schnauze einer französischen Dogge, ist das schon mal ein gutes Zeichen.

„Bullys Burger“ hat zwei Restaurants (eins in FFM, eins in Mainz, ein weiteres kommt bald in FFM hinzu), einen Foodtruck und macht Catering. Dass Delivery nicht im Fokus steht, merkt man schon an der saftigen Liefergebühr: 7,95 Euro werden pauschal draufgeschlagen! Mal eben einen Burger ordern fällt damit praktisch flach, das dürfte selbst den hungrigen einsamen Investmentbanker abschrecken.

Die pünktlich eintreffenden Burger aber sind wirklich gut, fast sehr gut: Frische, kräftige Brötchen, das Fleisch am Garpunkt, zusammen mit dem Tzatziki, dem Gemüse und den Würzungen durch Pesto und Mayo eine runde Sache. Vegetarische Burger sind schwierig und oft lieblos, diese Variante aber weiß geschmacklich zu überzeugen, vor allem die geschmorten Zwiebeln geben ihm Pep. Malus: der Burger löst sich schnell in Wohlgefallen auf, nach dem dritten Bissen ist das Essen mit den Händen passé. Die Süßkartoffeln sind so, wie sie sein sollen. Eine glatte Zwei fürs Gesamtbild.

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Der Knaller ist das (hier nicht sichtbare) Tzatziki. Hellas!

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Lecker vegetarisch, aber fragil: „Bullys Trip ins Grüne“.


Fazit für Frankfurt: Ein durchwachsener und ein guter Burger-Anbieter, der sich allerdings mal über seine Liefergebühr Gedanken machen sollte. Eventuell geht es auch mit Mindestbestellwert?

Auf nach Hamburg.


Wie gut ist das System unter den Burger-Lieferdiensten?

Bei unserem ersten Burger-Anbieter, den wir testen wollen, ist schnell klar, wen wir auf Herz und Nieren testen wollen: „BurgerMe“. Das Franchise-Unternehmen ist hier in Hamburg vor fünf Jahren gestartet und kommt mittlerweile auf rund zwei Dutzend Standorte. Wir bestellen zum einen den „Crunchy Chicken Burger“ im Sesambrötchen und Senf extra. Das Chicken-Patty besteht aus einer Cornflakes-Kruste, dazu frische Tomaten, Eisbergsalat und Mayonnaise.

Der „Double me Burger“ ist üppig: zwei Patties, vier (!) Scheiben Chester-Käse, dazu saure Gurken sowie ebenfalls frische Tomaten und Eisbergsalat. Side dishes: Pommes und ein Chicken-Filet-Salat. Dazu gönnen wir uns zwei Biere, insgesamt kommen wir auf knapp 27 Euro. 30 Minuten Lieferzeit sind angekündigt, 40 Minuten Lieferzeit werden fast auf die Minute genau eingehalten.

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Die Papp-Verpackung ist umweltfreundlich, aber hält nicht warm.

Erster Pluspunkt. Der zweite für die umweltfreundlich Papp-Verpackung, mit dem allerdings gleich ein Minus für die nur lauwarme Temperatur der Burger. Geschmacklich sind sie nicht überraschend und nur befriedigend. Irgendwie recht gewöhnlich. Wie bei „BARBQ“ in Frankfurt schneiden die Pommes im Gesamtbild am besten ab. Der Salat mit frischen Weintrauben, Mango, Parmesan und Chicken-Filets sowie Blattsalat ist ebenfalls sehr ordentlich. Insgesamt hätten wir uns ein kleines bisschen mehr erhofft.

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Der „Crunchy Chicken Burger“ von BurgerMe. Legokoch in der Lieferung nicht inbegriffen.

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Da muss die Möwe lange futtern: doppelter Patty und vierfach Käse, dazu Pommes beim „Double me Burger“

Einmal italienisch, einmal orientalisch – geht das?

Testtag zwei: Das „El Chianti Deli“ genießt einen guten Ruf in der Hansestadt. Lässt der sich auch für bestellte Burger aufrecht erhalten? Wie in Frankfurt wollen wir auch eine vegetarische Option testen und klicken „The Oriental Burger“ an, der auch hier aus gegrilltem Halloumi-Käse, Salat, frischer Gurke und „selbst geschnittener“ Tomate besteht. Beilage: Kartoffelecken.

Das Chianti liegt bekanntlich in Italien, also soll es auch ein italienischer Burger sein. Der „The Italian Burger“ besteht neben Rindfleisch aus gegrilltem Mozzarella, Kirschtomaten, Balsamico und Rucola-Salat. Cool: als Sonder-Patty lässt sich Bio-Brötchen wählen. Vierzig Minuten angekündigte und eingehaltene Lieferzeit sind in Ordnung.

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Als Deli liefert „El Chianti“ natürlich in der Papiertüte, aber darin: Plastik-Umverpackung.

Die Temperatur der Hamburger ist ähnlich wie bei der Lieferung von „BurgerMe“, das ist wohl auf die länger wärmespeichernde Plastik-Verpackung zurückzuführen. Der italienische Burger schmeckt wirklich italienisch, das Fleisch ist sehr gut, das Gemüse frisch, die Sauce lecker. Weniger authentisch hingegen ist der „Oriental Burger“. Halloumi-Käse und Gemüse – alles gut, aber die Sauce hat mit Orient rein gar nix zu tun. Warum kommt hier French Dressing zum Einsatz? Très bizarre. Die Potato Wedges sind gut mit Paprika gewürzt und die Portion fällt, das freut die Mittester, üppig aus. Wäre die Umverpackung nicht aus Plastik und das Dressing ein anderes, könnte man hier gar Bestnoten vergeben. So finden wir es immerhin gut.

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Der darf nach Italien ziehen: „The Italian Burger“ ist authentisch und lecker.

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Bis auf das French Dressing eine runde vegetarische Sache: „The Oriental Burger“.

Fazit für Hamburg: Ein unaufgeregter Standard mit Luft nach oben und ein Restaurant-Klassiker, der auch beim Delivery durchaus überzeugen kann.

Nächstes Mal testen wir Burger-Lieferdienste in Düsseldorf, Hannover und München.

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