Mietküche gesucht? Letsmake.com, das Airbnb für gewerbliche Küchen, ist in Deutschland gestartet

Mietküche finden: Mit letsmake.com soll es leichter werden

Mietküchen anbieten und finden mit Letsmake.com: Für dieses neue Food-Entrepreneurs-Projekt bin ich persönlich besonders dankbar.

Nicht, dass ich derzeit selber Lebensmittel en gros produzieren würde, für die ich eine kommerzielle Küche benötigte, aber ich bekomme regelmäßig Anfragen und Anrufe, ob ich jemanden kenne, der so etwas anbietet. Einmal dachte gar jemand, nomyblog böte das selbst an. Da musste ich immer nein sagen oder auf die wenigen Angebote der Stadt hinweisen, die hier schon vorgestellte Kochstation ist bislang leider nicht Realität geworden.

„Die Produzenten in Berlin sind ständig auf der Suche nach einer Kochlocation“, erklärt Jochen Wolfgramm. Er weiß, wovon er spricht, er ist selbst einer und verkauft u.a. in der „Markthalle IX“ und auf dem Streetfoodmarkt „Auf Achse“ in der Kulturbrauerei seine leckeren „Berlin Beef Balls“. Für die Hackmengen, die er dafür fertigt, nutzte er bislang wie viele andere auch eine Mietküche. „Davon gibt es aber zu wenige, die sind ständig ausgebucht.“

Die Idee: ein Airbnb für gewerbliche Küchen. Wenn man sich privat in Wohnungen einmieten kann, warum dann nicht geschäftlich in einer Restaurantküche? In vielen herrscht ja nicht rund um die Uhr Betrieb. Wenn ein Restaurant erst um sechs aufmacht, kann man die Küchen doch vielleicht bis drei zur Verfügung stellen. Oder am Schließungstag. „Da liegt eine Riesen-Ressource einfach brach. Solche Locations sind bislang praktisch nicht auffindbar“, findet Wolfgramm.

Die Webseite, die das ändern soll, hat er zuerst in San Francisco gelauncht, wo er sich länger aufhielt. Dort kam den Airbnb-Gründern übrigens auch die Idee zu ihrem Business, das die ganze Übernachtungsbranche durcheinandergewirbelt hat. Rund 65 Küchenbesitzer in der Bay Area bieten ihre Räume schon zur Vermietung an. Der Interessent sieht Bilder der Räumlichkeiten, bekommt eine Kurzbeschreibung sowie eine Liste der vorhandenen Ausrüstung – Mixer, Kühlschränke, Konvektomat und Co.

Ebenso führt der Anbieter auf, zu welchen Zeiten seine Räume verfügbar sind und was er dafür sehen will – neben Geld z.B. auch Gewerbeschein, Betriebshaftpflicht, Hygienenachweise und so weiter. Ein Recommendation-System und demnächst auch eine Versicherung, die man über die Seite abschließen kann, sollen für Vertrauen und Sicherheit sorgen. Das wird wichtig. Denn ist das Projekt erstmal bekannt geworden und gibt es – für die nun ins Deutsche übersetzte Seite – auch lokale Angebote in Berlin und anderswo, wird die Frage nach Risiko und Haftung nicht lange ausbleiben, siehe nochmals Airbnb.

Erste Küchen in Berlin wurden bereits eingetragen, viele weitere sollen folgen: Jetzt gehe es darum, dass sich Anbieter und Nachfrager über uns finden, dann treffen und es einfach mal ausprobieren, erklärt der Gründer. Zehn Prozent Provision schlägt letsmake.com auf die Tages- oder Stundenmieten auf.

Ich tippe: Letsmake.com, das kann was werden. Es gibt heute viele Food-Hersteller, die nicht permanent eine Küche brauchen, aber eben regelmäßig eine mit entsprechender Ausrüstung. Und andersherum viele Restaurants, andere Gastronomie oder auch GV-Betriebe, die entsprechend ausgestattete Räumlichkeiten haben, aber diese nicht ständig nutzen und somit ein attraktives Zusatzgeschäft erzielen können. Hätte ich mal selbst drauf kommen sollen, als mich jemand gefragt hat, ob ich das vermittle.

www.letsmake.com

Foto: Restaurantküche via Shutterstock