Insekten essen

von Jan-Peter Wulf
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Insekten-Teller im Mongo´s

Diese Woche habe ich mich überwunden. Gleich zweimal habe ich Insekten gegessen. Zuerst am Dienstagabend, da habe ich im Mongo´s in Essen gegrillte Heuschrecken, gebratene Grillen und im Teig gebackene Mehlwürmer gegessen. Ab sofort gibt es nämlich dort den „Insektenteller“ dauerhaft, den man Anfang 2012 zur TV-Ausstrahlung des Dschungelcamps aktionsweise ins Programm genommen und damit viele Medienberichte auf seiner Seite hatte.

Und dann noch einmal gestern auf der inspirierenden Thought For Food-Konferenz in Berlin: etwas kleinere Heuschrecken als im Mongo´s gab es hier zu knabbern. Diese hatte ein Teilnehmer selbst zubereitet und in Alufolie verpackt mitgebracht, so wie man sich geschnippeltes Gemüse mitbringt, und großzügig verteilt.

Beim Knabbern dachte ich mir: Warum eigentlich nicht? Warum nicht mehr Insekten essen und dafür weniger andere Tiere? Was in vielen Teilen der Welt schon praktiziert wird, könnte bald auch bei uns Normalität werden. Zwei Milliarden Menschen essen weltweit Insekten. Insekten gibt´s mehr als genug, auf einen Menschen kommen 40 Tonnen. Fast 2.000 Arten lassen sich essen, wie die Food- und Agriculture Union (FAO) der Vereinten Nationen bekannt macht. Sie liefern lebensnotwendiges Eiweiß, so wie es größere Tiere tun, nur effizienter: Sie brauchen ein Viertel der Nahrung von Schafen und die Hälfte dessen, was Schweine und Hühner brauchen, um dieselbe Menge Eiweiß zu produzieren. Sie verursachen weniger Treibhauseffekt und können überall gezüchtet werden. 

Wäre da nicht diese Sache mit der Überwindung. Aber es müssen ja keine frittierten Seidenraupen sein oder Skorpione. Ich empfehle kleine Heuschrecken für den Anfang. Sie schmecken recht knusprig, ein bisschen salzig, nicht besonders intensiv. Eine Knabber-Alternative? Vielleicht sollte man sie zum Start tatsächlich einfach mal abends vor dem Fernseher knabbern, ohne groß hinzugucken. So, wie man Erdnussflips isst, ohne diesen groß Beachtung zu schenken, beim TV-Gucken. Man muss ja kein Dschungelcamp gucken. 

Nachtrag: Ich denke, das Thema wird uns zukünftig stärker beschäftigen. Food Processing wird in diesem Zuge die Aufgabe bekommen, Insekten durch Verarbeitung optisch schmackhafter zu machen. Ein Beispiel, wie es aussehen kann, ist Exo, ein Proteinriegel aus Grillen. PSFK geht derweil der Frage nach, ob auch das Packaging Hemmungen abbauen helfen kann. 

Nachtrag: Es gibt jetzt einen Ratgeber in deutscher Sprache, der Tipps, Rezepte, Restaurantempfehlungen sowie umfangreiche Literatur- und Linkverweise zum Thema Insekten beinhaltet. Das eBook hat 63 Seiten und ist unter dem Titel „Probier‘ mal, was da krabbelt – Der praktische Insekten Food Ratgeber“ als kostenloses PDF erhältlich. 

 

 

 

 

 

 

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