Ein Suppen-Food-Truck auf Expansionskurs: Suppenkulttour, Neubrandenburg

von Jan-Peter Wulf

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In Neubrandenburg, etwas abseits des Food-Truck-Großstadthypes, fahren täglich drei mobile „Multi Mega Trucks“ ihre Stationen an und versorgen die Kunden mit frischen Suppen, Pasta und Curries. Im Sommer 2012 war ich in der Stadt, bin zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und habe zwei Suppen probiert. Es war frisch, lecker und in sehr guter Qualität. Für mich sind das die zentralen Faktoren für einen guten Food Truck, wichtiger als ein hippes Fahrzeugdesign. Geschäftsführer Berthold Rühle hat mir sein Konzept erklärt.  

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Berthold Rühle

Herr Rühle, wie ist Suppenkult entstanden?
Die Idee hatte ich schon 2001. Als 22-jähriger besuchte ich eine Existenzgründerschule und feilte ein halbes Jahr am Konzept, damals noch als stationäre Variante. Leider, oder wie ich heute sagen kann, zum Glück, hatte die Bank Bedenken und somit hatte ich kein Startkapital.

Wie kam es dann doch zur Verwirklichung?  
Als Angestellter im Abendsegler in der Feldberger Seenlandschaft konnte ich meine gastronomischen Fähigkeiten ausbauen. Ich erhielt das Angebot, als Gesellschafter einzusteigen. Nach drei Jahren habe ich das Café alleine weiter geführt und eine bekannte Location aus dem Geheimtipp entwickelt. Ich konnte etwas ansparen und verkaufte 2010, sodass ich meinen langgehegten Wunsch einer Suppenbar in Neubrandenburg endlich verwirklichen konnte, dieses Mal ohne Bank. Die Mobilität ist eher aus der Situation heraus entstanden, dass es in guten Lagen keine oder nicht bezahlbare Ladenflächen gab. Also habe ich – ohne, dass ich etwas über Streetfood oder Foodtrucks wusste – einen einprägsamen kleinen „Multi Mega Truck“ entwerfen und bauen lassen.

Was ist Ihr Konzept? Was bieten Sie an? 
Suppenkulttour ist eine mobile Suppenbar. Unsere Leidenschaft ist die Suppe in all ihren Facetten. Wir kochen täglich frisch, verwenden nur feinste Zutaten und legen größten Wert auf Frische und Qualität. Unseren Gästen bieten wir regionale, internationale, exotische und auch vegetarische Suppenvarianten an. Laktosefrei, glutenfrei, vegan – alles findet sich auf unserem Wochenplan. Daneben kochen wir Pasta und Curries sowie Desserts und Süßspeisen.

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Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie? Und wie viele Portionen werden verkauft?
Wir sind vier feste und zwei freie Mitarbeiter. Die Portionenzahl variiert, unsere Saison ist der Herbst und der Frühling. Jetzt im Sommer können wir mit leichten Suppen, Pastagerichten und kalten Suppen punkten.

Ist Suppenkult ein Food Truck?
Auf jeden Fall. Das Fahrzeug heißt laut Fahrzeugpapieren sogar „Multi Mega Truck“!

Wie funktioniert die Tourenplanung, benötigt man in Neubrandenburg eine Genehmigung? Welche Orte steuern Sie an?
Diese Art von Gewerbe nennt man das Reisegewerbe. Wir benötigen, und das kommt auf jede Stadt und deren Stadtsatzung an, eine Genehmigung zum Befahren öffentlicher Flächen und zum Verkauf auf öffentlichen Liegenschaften. Außerdem benötigen wir an jedem Standort Strom. Wir steuern täglich unsere festen Plätze an: Einmal das Behördenzentrum/Finanzamt Neubrandenburg; dort stehen wir von 11 bis 13.30 Uhr und dann das Herz unserer Stadt, das Marktplatzcenter. Dort stehen wir von 11 bis 14.30 Uhr. Zwei feste Läden gibt es mittlerweile auch, die Suppenkultbox und unseren Werksverkauf. Dort sind die Öffnungszeiten ähnlich.

Mecklenburg-Vorpommern gilt als „Abwanderungs-Bundesland“, als strukturschwach, mit überdurchschnittlich vielen älteren Menschen. Spiegelt sich das auch in Ihre Kundenstruktur wieder? 
Meine Beobachtung ist, dass sich am Standort keine genaue Zielgruppe oder Alterstruktur erkennen lässt. Unsere Gäste kommen tatsächlich aus der Schule und aus den Seniorenheim, aus der Kanzlei, der Praxis oder vom Bau.

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Wie entstehen die Suppen-Kreationen? Nehmen Sie Anregungen der Kunden, die z.B. auf Facebook eintreffen, auch ins Sortiment auf?
Dadurch, dass mich das Thema nun seit 2001 beschäftigt, habe ich einen großen Fundus an Rezepten angehäuft und auch eine spezielle Leidenschaft für diese Art zu essen entwickelt. Bin ich in einer anderen Stadt, besuche ich immer die dortigen Suppenbars. Auch unsere Kunden geben ab und an Rezepte ab. Wenn möglich, kochen wir diese nach. An ein besonderes Rezept kann ich mich noch gut erinnern: Maronensuppe mit roten Linsen. Das kannten wir auch noch nicht, die Suppe war wirklich klasse.

Wie sieht der tägliche Produktionsablauf aus? 
Wir bekommen täglich um 6 Uhr unsere Ware angeliefert. Dann heißt es in die Hände spucken. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, sich frisches Gemüse auch mal küchenfertig anliefern zu lassen, also geputzt und geschnitten. Die Suppen werden heiß abgefüllt und sofort fahren die Fahrzeuge vom Hof in Richtung Standorte. Dort werden die Suppen in Warmwasserbädern warmgehalten.

Gibt es Expansionspläne?
Ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Menschen zunehmend Gedanken darüber machen, was sie essen und wie es zubereitet ist. Darin sehe ich da unsere Chance als Geschäft, und vielleicht auch etwas als Botschafter. Wir haben unlängst zusammen mit der „Global Franchise AG“ eine Firma gegründet, die „Suppenkulttour Franchise UG“ und sind dabei, ein übertragbares Konzept zu erarbeiten. Zurzeit befinden wir uns in der Pilotphase.

Herr Rühle, vielen Dank!

Mehr Informationen: 
www.suppenkult.com 

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