Vorgestellt: GastroZweiPunktNull

von Jan-Peter Wulf

sven lehnhoff - medien-tools, gastronomie, food-nomyblog, nomyblog Vorgestellt: GastroZweiPunktNull

Im Rahmen unserer losen Reihe über Berater und Dienstleister für die Gastronomiebranche (u.a. präsentierten wir hier schon Gastronomie im Netz und Gastspiel) stellen wir Ihnen diesmal das Unternehmen „GastroZweiPunktNull“ aus dem niedersächsischen Cloppenburg vor. Mit Geschäftsführer Sven Lehnhoff sprachen wir unter anderem über die Gastronomie im Nordwesten Deutschlands. 

Herr Lehnhoff, was ist und was macht GastroZweiPunktNull?
GastroZweiPunktNull ist eine Dienstleistungsagentur für den Gastronom, den Hotelier und den Investor. Bei uns bekommen diese das „wunschlos-glücklich-Paket“ von der betriebswirtschaftlichen Analyse über Standort- und Mitbewerberanalyse bis zur Strategieerstellung und Konzeptionierung für ein neues oder bestehendes Projekt. Darüber hinaus bieten wir die Möglichkeit zur Optimierung des Alltags durch Mystery Checks und Coachings von Mitarbeitern, sowie die Gewinnung von diesen an. Unsere Leistungen einer klassischen Werbeagentur machen das Gesamtpaket für den Kunden rund.  

Seit wann gibt es Ihr Unternehmen?
In dieser Form gibt es uns jetzt seit 2011. Vereinzelt beraten wir Gastronomen, Hoteliers und Investoren schon seit 2003. Ende 2012 haben wir uns dazu entschlossen, mehr Präsenz auf dem Markt zu zeigen und haben ein Jobportal (www.gastrojobs4u.de) aufgebaut, was mehr die sozialen Netzwerke nutzt als die klassischen Wege der Personalgewinnung.

Warum „ZweiPunktNull“?
Es steht für die stetigen und laufenden Veränderungen der Branche, der Wünsche und der Geschmäcker der Gäste und dafür, wie wir mit dem Gastronom, dem Hotelier oder dem Investor arbeiten und kommunizieren, um sein Haus zur nächsten „verbesserten Version“, sprich 2.0, zu bringen.

Welche Projekte haben Sie schon umgesetzt?
Wir haben unter anderem für ein Restaurant an der Nordseeküste ein komplett neues Küchenkonzept erarbeitet, dieses gemeinsam mit den Mitarbeitern umgesetzt und sie darauf geschult. Zusätzlich haben wir den Umbau der Küche mitgeplant, die Ausschreibungen für den Umbau gemacht und das Restaurant noch ein halbes Jahr darüber hinaus begleitet und beraten. Das Landhaus Lellichow haben wir im Rohbau übernommen und dem Investor ein fertiges und betriebsbereites Hotel übergeben: Wir haben unter Berücksichtigung der Inneneinrichtungswünsche des Investors den Einkauf der Einrichtung für die Hotelzimmer getätigt, darüber hinaus fielen auch die Kücheneinrichtung und die gesamte Hard- und Software für den Hotel- und Restaurantbetrieb in unseren Aufgabenbereich. Die Einstellung des Personals für die Pre-Opening-Phase gehörte ebenso dazu.

Wie unterstützen Sie Gastronomen? 
Die Unterstützung sieht meistens ein Vorgespräch mit dem Inhaber oder dem Investor vor, je nachdem, wie das Haus betrieben wird. Dieser teilt uns im Genauen mit, was seine Ziele sind, die er gemeinsam mit uns erreichen möchte. Zum Beispiel die Steigerung der Servicequalität im Haus. Dann bauen wir einen Mystery Check auf, in dem wir die Dauer, die Bereiche und die Intensität des Checks definieren und diesen dann umsetzen. Danach führen wir ein Gespräch mit dem Kunden und gehen die Punkte durch die gut und auch nicht so optimal liefen. Basierend auf diesem Gespräch und den Ergebnissen erarbeiten wir, falls es der Kunde wünscht, ein Schulungsprogramm für seine Mitarbeiter und führen die Schulung durch.

Gibt es einen Fehler, dem Ihr häufig begegnet bei laufenden Betrieben? Beziehungsweise bei, kleines Wortspiel, nicht so gut laufenden Betrieben? 
Bei bestehenden Objekten stellen meistens Eigenschaften wie Selbstzufriedenheit und fehlende Objektivität die Hauptursache für Fehler dar. Vielen fehlt einfach nur der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Was nicht optimal ist, aber an sich noch „verkraftbar“ wäre, käme dann nicht noch die Genügsamkeit des Erreichten hinzu, mit der ein gewisses Ausruhen einhergeht. Dann fehlen unterm Strich die nötigen Impulse, um am Markt auf Dauer erfolgreich bestehen zu können.

Der Nordwesten kocht - medien-tools, gastronomie, food-nomyblog, nomyblog Vorgestellt: GastroZweiPunktNull

Ihr Unternehmen produziert auch eigene Bücher, zum Beispiel „Der Nordwesten kocht“. Als Koch in der Sternegastronomie bringen Sie ja das Praxiswissen mit, um ein Rezeptbuch zu machen. 
Ja, in dem Fall wurden von einem regionalem Verlag angesprochen, ob wir nicht Lust hätten, ein etwas anderes regionales Kochbuch zu produzieren. Die erste Auflage mit 5.000 Stück ist bereits ausverkauft. Wir werden aber in nächster Zeit einige Rezepte aus dem Buch auf unserer Webseite zum Download veröffentlichen. Mittlerweile haben wir auch in etlichen Magazinen und weiteren Büchern Rezepte und Beiträge publiziert.

Wie hat sich die Gastronomielandschaft im Nordwesten Deutschlands in den letzten 10, 15 Jahren entwickelt? Die Region ist ja, von den touristischen Zentren abgesehen, nicht sehr strukturstark. Wie geht es den Landgasthöfen und den Betrieben in Kleinstädten und Mittelzentren? Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?
Das Pflaster für die Gastronomie im Nordwesten könnte durchaus besser sein. Es ist sicherlich im Moment, wie anderswo auch, nicht einfach. Die gehobene Gastronomie war und ist im Nordwesten noch nie wirklich stark vertreten gewesen, wie ein Blick in die Ausgaben der letzten 20 Jahre des Gault Millau zeigt. Immer mal wieder war oder ist der ein oder andere Lichtblick der gehoben Gastronomie dabei, aber die Dichte, wie sie in Bayern oder anderswo in der Republik zu finden ist, gibt es im Nordwesten nicht. Einerseits haben die Landkreise Vechta und Cloppenburg im deutschlandweitem Vergleich immer wieder mit die niedrigsten Arbeitslosenzahlen der gesamten Republik, was für eine wirtschaftlich starke Region sprechen müsste. Was sie sicherlich auch ist, aber deswegen noch lang kein gut gedüngter und einfach zu bestellender Boden für die Gastronomie. Denn andererseits darf man nicht vergessen, dass ca. 24,5 Prozent der Arbeitnehmer in der Region Vechta unter der Niedriglohngrenze arbeiten und somit der Lohndurchschnitt weit unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Für die Gastronomie kommt noch erschwerend hinzu, dass die Region mit rund 70 Prozent die höchste Eigenheimquote im ganzen Bundesgebiet hat und somit Vielen das nötige Kleingeld für die örtliche Gastronomie fehlt, weil dieses ins Eigenheim und somit in die Altersvorsorge geht.

Die Gegend ist auch für Kinderreichtum bekannt. Der Spiegel schrieb vor einigen Jahren vom „Cloppenburg-Faktor„. 
Die Stadt Cloppenburg hat ca. 32.000 Einwohner und ist eine der jüngsten Städte Deutschlands, mit einem Durchschnittsalter von ca. 27 Jahren. Fast jeder vierte Einwohner ist unter 18. Daher bestimmen in Cloppenburg eher Flatrate-Kneipen oder „günstige“ Gastronomien für Jugendliche den Markt. Dieses Problem kann gelöst werden, wenn es der Stadt Cloppenburg gelingt, die jetzige Jugend von der Abwanderung in größere Städte abzuhalten und Attraktivität für sie schafft, damit diese hier bleiben. So kann dies auch in den nächsten zehn Jahren zu einem regelrechtem Boom für Cloppenburg führen – und für die Gastronomie hier vor Ort. Vechtas Gastroszene ist das komplette Gegenteil, sie lebt von den Studenten der Stadt. Die Landgasthöfe werden in den nächsten Jahren auch weiterhin keine Probleme bekommen, aufgrund der Kapazitäten für Veranstaltungen, die sie haben und somit den Gästen zur Verfügung stellen können. Man muss wissen: Selten gibt es im Nordwesten eine Hochzeit oder eine andere Feier mit weniger als 100 Gästen. Hinzu kommt noch, dass die Landgasthöfe meistens vor Ort der einzige gastronomische Ort sind, wo auch die Bewohner abends mal ein Bier und eine Kleinigkeit zu essen bekommen.

Herr Lehnhoff, vielen Dank!

www.gastrozweipunktnull.de

 

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