Support Your Local Bar: Crowdfunding und Industriefonds für die bedrohte Barszene

von Jan-Peter Wulf
sylb 3 690x460 - getraenke, gastronomie, nomyblog Support Your Local Bar: Crowdfunding und Industriefonds für die bedrohte Barszene

Foto: Unsplash / John Fornander

Über einen Monat nun unterstützt die Non-Profit-Initiative „Support Your Local Bar“ die vom Corona-Shutdown besonders hart getroffene Barszene. Jetzt wird die Hilfe mit einer Crowdfunding-Kampagne weiter ausgebaut, an der sich auch die Industrie beteiligt. 

Zu Hause trinken, der Stammbar und deren Belegschaft ein Trinkgeld spendieren wie in „alten“ Zeiten: Das ist die Idee von Support Your Local Bar – wir berichteten. Aktuell sind rund 250 Bars in in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf der Seite registriert, Tendenz steigend. Zusätzlich gibt es einen Infobereich mit kostenloser Hilfe in (steuer-)rechtlichen Fragen.

Nun wurde das Ganze um eine weitere Maßnahme ergänzt: In Zusammenarbeit mit Startnext wird das SYLB Crowdfunding ins Leben gerufen. Gastronomiebetriebe können sich mit ihrem Projekt bewerben, um über die Crowd Unterstützungsgelder zu sammeln. Bewerben können sich Gastronom*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, deren Objekt von den aktuellen Restriktionen durch die Corona-Pandemie betroffen ist. 

Ein Großteil der Unterstützung wird sich wohl aus dem eigenen Netzwerk – Stammgäste, Social-Media-Fans etc. – generieren. Es empfiehlt sich eine größtmögliche Transparenz, was die Ziele des Projekt und den Einsatz der Mittel betrifft. Sprich: Wer seine aktuelle Situation, eventuell sogar mit Zahlen, Daten und Fakten, sowie den geplanten Einsatz des Spendengelds offen kommuniziert, dürfte umso mehr Zuwendung erfahren.

Das Geld für die Projekte kommt indes nicht allein aus der Crowd. Zusätzlich gibt es einen Rettungsfonds, den die Industriepartner der Initiative mit finanziellen Mitteln speisen. 25 Prozent der Summe, maximal 2.500 Euro, die das jeweilige Projekt einsammelt, kommen aus diesem Fonds „on top“. Zum Start des Fonds stehen aktuell 150.000 Euro zur Verfügung, die Summe soll in den kommenden Wochen wachsen in Richtung Siebenstelligkeit. 

Was nur zu wünschen wäre, sind doch Bars, Kneipen, Clubs und andere getränkelastige Konzepte besonders betroffen (einen eindrücklichen Bericht gibt es z.B. hier.) Von der kürzlich beschlossenen Senkung der Mehrwertsteuer für Speisen haben diese meist nichts. Zugleich verfügt die Getränkeindustrie über finanzielle Ressourcen, um ihren Absatzmittlern in der Krise zu helfen – und bekommen mit dem Fonds nun auch einen Kanal geboten, um dieses tun zu können.  

Update November 2020: 

Insgesamt wurden bislang über 2 Millionen Euro durch die Crowd gesammelt und über 160.000 Euro aus dem Rettungsfonds in fast 200 Projekte ausgeschüttet. Aktuell sind immer noch Unterstützungsgelder verfügbar – rund 90.000 Euro – und weiterhin ist das klare Ziel der Initiative, diese Summe kontinuierlich auszubauen.

Mehr Infos: www.supportyourlocalbar.com.

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