Mit Messungen, Analysen und Tipps das körperliche Wohlbefinden von Bartendern verbessern: Einblicke in eine Session von Campari Care

von Redaktion
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Vor diesem Greenscreen wird der Shakevorgang, der bei jedem Bartender ein bisschen anders aussieht, mit Highspeed-Kameras aufgenommen

Schulungs- und Weiterbildungsprogramme für Bartender gibt es viele, doch dem Thema Gesundheit und Wohlbefinden widmen sie sich in der Regel nicht. Mit der neuen Initiative „Campari Care“ will der italienische Traditions-Likörhersteller den Protagonisten Hilfestellung bieten: Mittels Messungen, Analysen, Tools und Tipps sollen sich Bartender beim Arbeiten besser fühlen. Wir haben uns eine Session in Berlin angeschaut. 

Ein lichtdurchflutetes Obergeschoss einer Eventlocation in Friedrichshain. Mitten im Raum steht ein junger Bartender, und schwingt den Cocktailshaker. Mit voller Kraft. So weit, so bekannt das Bild. Aber: An seinen Armen und seinem Kopf sind Sensoren befestigt, „Fieberkurven“ auf einem Laptopbildschirm zeigen die Intensität des Shakevorgangs an. Neben der Messstation ist eine grüne Wand aufgebaut, davor befinden sich Lampen und Highspeed-Kameras: Hier werden die Shakevorgänge aufgezeichnet, auf dem Laptop sieht man ein Video in Super-Slow-Motion. Ziemlich beeindruckend sieht das Shaken für den Nichtbartender ja schon bei normaler Geschwindigkeit aus, die Highspeed-Aufnahme lässt noch mal ganz andere Details und Nuancen in den Bewegungen zutage treten.

Ziel: Den Bartendern etwas zurück geben 

Wir befinden uns mitten in einer Einzelsession des neuen Programms „Campari Care“. Das hat die Marke zusammen mit dem Arbeitswissenschaftler und Physiotherapeuten Jens Linde entwickelt mit der Idee, den Bartendern – nur durch ihre Arbeit kann schließlich auch ein Produkt wie Campari in der Gastronomie verkauft werden – etwas zurück zu geben. Nämlich: Analysen und Tipps für besseres körperliches Wohlbefinden.

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Mittels Sensoren wird die muskuläre Aktivität beim Shaken gemessen und analysiert 

Man muss nicht selbst hinter dem Tresen stehen, um zu erkennen: Bartending ist ein harter Job. Shaken, Kisten tragen, auf- und umräumen, runter in den Keller und wieder hoch (nicht selten durch eine steile Treppe hinter der Bar), langes Stehen, am Ende der Nacht womöglich noch putzen, leere Flaschen rausbringen, Stühle hochstellen und vieles mehr zehren an der Physis. Es gibt viele junge Bartender, doch je älter, desto dünner wird es in der Zunft, die meisten steigen lange vor dem Rentenalter aus. Wobei man hier kaum von einer Zunft, einer „Standesorganisation von Handwerkern“, sprechen kann: Das Berufsbild kämpft nach wie vor um seine Anerkennung, und dass es für dieses Handwerk – welches es unserer Meinung nach ist – kaum wissenschaftlich-medizinische Forschung gibt, unterstreicht den Malus.

Das bestätigt uns auch Jens Linde: „Dazu findet man im Netz praktisch nichts. Es gibt keine geordneten Untersuchungen dazu.“ Dafür aber bei Zahnärzten, die einen ebenfalls körperlich belastenden Beruf ausüben: Das Arbeiten im Sitzen, in der Beuge, teilweise mit viel Kraftanstrengung, wenn es an die Wurzeln geht, ruft teils massive Beschwerden hervor, weiß Linde. Er betreut viele Zahnarztpraxen und hat für das Programm „Campari Care“ Konzepte seiner physiotherapeutischen Arbeit übernommen und angepasst.

Umfangreiche Analyse je Teilnehmer

So eine Session ist alles andere als eine schnelle Nummer: Fast zwei Stunden dauert sie je Bartender und besteht aus fünf Teilen: Erstens den Highspeed-Aufnahmen des Shakevorgangs, mit der zum Stand, Haltung und Reichweite der Armbewegung sichtbar werden und somit mögliche Probleme identifiziert werden können. Zweitens aus der EMG-Messung, mit der die Muskelaktivität beim Shaken, Greifkräfte, Bewegungsmuster und die Belastungsintensität bei normalem Shaken und „shake to death“ bei voller Power aufgezeichnet wird. Linde erklärt uns: Beim Mixvorgang entstehen im Shaker Zentrifugalkräfte, die dem Sechs- bis Achtfachen der Erdbeschleunigung entsprechen können. Für ein Tierchen im Becher wäre das tödlich, für die menschliche Führhand, die Schultern, den Nacken und den Kopf – der sich turnusmäßig zur anderen Seite neigt – kann es auf Dauer sehr belasten und zu chronischen Schmerzen führen.

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Zeigt her: Die Füße des nomyblog-Redakteurs, ergibt die Messung, sind unterschiedlich lang und breit. 

Dritter Teil sind verschiedene Übungen auf der Matte und an der Wand, mit denen die Haltung, Stand, Körperschwerpunkt, Rumpfstabilität und Co. ermittelt werden. Teil vier ist die detaillierte Messung der Fußbelastung und fünftes Element ist ein Fragebogen: Er wird sowohl für die individuelle Analyse als auch für eine anonyme Studie verwendet, mit der erstmalig auch quantitativ das Thema Gesundheit und Bartending unter die Lupe genommen wird.

Einzelgespräch und Care-Paket für die Arbeit hinter dem Tresen 

Ein paar Tage nach der Session werden die Bartender zu einem etwa halbstündigen Einzelgespräch zurückkehren – hier bespricht man nicht nur die Ergebnisse der Sitzung mit ihnen durch, sondern händigt ihnen auch eine Mappe mit Analysen in Form von so genannten Bodycharts und Tipps für mehr Wohlbefinden aus, die von Atemübungen bis zu Haltungs- und Dehntipps reichen. 

Außerdem erhält jeder Teilnehmer ein so genanntes „Care-Paket“ mit. Es besteht aus aufrichtenden Kleidungsstücken zum Drunterziehen, individuell angepassten Schuheinlagen und fertig zugeschnittenen Tape-Anlagen zur Stabilisation.

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Tapeverbände helfen gegen Belastungen und Schmerzen

Sogar Kompressionssocken sind im Paket drin. „Die gibt es nämlich auch in schick“, sagt Linde schmunzelnd, zum Beispiel in bunten Mustern fernab fleischfarbener Standards. Mit ihrem nur leichten Kompressionsgrad beugen sie, erklärt der Experte, nicht nur Schwellungen vor, sondern beschleunigen auch den Stoffwechsel: „Damit fühlst du dich bei der Arbeit frischer und fitter“. Da zieht man doch gerne mal orthopädische Socken an.

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