5 Berliner Gastronomien, die nach dem Corona-Shutdown nicht wieder öffnen

von Jan-Peter Wulf

Es war zu befürchten und nun wird es Realität: Immer mehr gastronomische Betriebe geben bekannt, dass sie nach dem Corona-Shutdown nicht mehr wieder öffnen werden. Auch in der Hauptstadt: Fünf Schließungs-Meldungen aus Berlin trafen bei uns in diesen Tagen ein – und es werden vermutlich noch einige weitere folgen. 

Das „Palsta“ in Berlin-Neukölln war eines der ersten Restaurants, das seine endgültige Schließung (auch) wegen Corona bekannt gab. Bereits am 5. Mai schrieb die Betreiberin Viivi Haussila-Seppo auf der Facebook-Seite, wir haben es übersetzt: „Der letzte Winter war hart für uns und wir freuten uns sehr auf einen geschäftigen Sommer, aber leider ist dies (also die Schließung, Anm. d. Red.) angesichts dieser aktuellen Bedingungen und einer ungewissen Zukunft der gesamten Branche die einzige nachhaltige Wahl für Palsta.“ Ob es das endgültige Ende ihrer gastronomischen Reise ist, hält die Finnin, die erst seit Spätsommer 2018 in den Räumen des ehemaligen „R“ nordische Küche und biodynamische Weine anbot, offen: „Ich werde jetzt alle Dinge, die wir hier angebaut haben, mitnehmen, sie an einem geheimen Ort in meinem Kopf ablegen und sie herausnehmen, wenn die Zeit wieder reif ist“, schreibt sie.

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Die Lichter gehen bzw. bleiben aus: Twinpigs. Foto: PR

Einen Schlussstrich zog man auch im zehn Minuten zu Fuß vom „Palsta“ entfernten Twinpigs. Eine lupenreine Neuköllner Bar mit guter Musik, guten Drinks, interessanten Menschen und immer ziemlich voll – bis man nicht mehr aufsperren durfte. Jetzt kam auch von hier die Info: Das war’s, nach rund sechs Jahren. Man habe die Lockdown-Zeit genutzt, um nachzudenken, lassen die Betreiber Paulo de Araujo und Pär Hugo Kjellén auf ihrer Facebook-Seite wissen. Auch hier das Statement übersetzt: „Eine Bar ist ein Herzensprojekt, das kontinuierliche Anstrengung, Pflege und vor allem Leidenschaft erfordert. Wir sind der Meinung, dass es an der Zeit ist, unsere Energie in neue Ideen und andere kreative Projekte zu investieren.“ 

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Vorläufiges Ende der Eismission: Paul Möhring

Schluss ist auch im 2107 eröffneten Eiscafé „Paul Möhring“ in Mitte. Letztes Jahr stellten wir es noch als eines der Eiskrem – speziell Softeis – neu denkenden Konzepte der Stadt vor, jetzt ist hier ebenfalls leider Schluss: „Dies ist das Ende der Reise von Paul Möhring“, so das knappe Announcement des Teams um David B. Heinz auf der Facebook-Seite. Etwas Neues werde nun beginnen, allerdings wisse man selbst noch nicht, was es sein wird.

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Schließt einen Laden, um den anderen zu schützen: Cynthia Barcomi. Foto: Nicky Walsh

Von der nun ehemaligen Eisdiele nicht weit entfernt befindet sich das „Barcomi’s Mitte“: Cynthia Barcomi, seit über 25 Jahren erfolgreiche Gastronomin in der Stadt, zieht hier nach langen 23 Jahren den Stecker, damit er in ihrem Deli-Stammhaus in Kreuzberg drin bleiben kann, erklärt sie in der Berliner Zeitung. Dort lief der Betrieb die ganze Lockdown-Zeit über weiter – mit Takeaway, Lieferservice und Care-Paketen, die Kunden für Krankenhäuser kaufen konnten. In Mitte hingegen musste man mangels Frequenz – keine Touristen, die meisten Büromenschen im home office – zusperren und lief nun wegen weiter laufender Kosten und immer noch niedriger Frequenz die bekannte Gefahr, auch den anderen, gut laufenden Laden mitzureißen. „Barcomi’s ist meine Existenz. Und die Existenz von sehr vielen Leuten. Ich konnte es nicht riskieren. Und aus geschäftlichen Gründen macht es keinen Sinn, einen Kredit aufzunehmen, um fehlende Umsätze zu finanzieren“, so die Unternehmerin. 2021, lässt sie durchblicken, könnte es wieder ein neues zweites „Barcomi’s“ geben. In Zehlendorf vielleicht, wo die gebürtige Amerikanerin mit ihrer Familie lebt, oder auch in Charlottenburg.

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Das „Cell“ ist ebenfalls leider Geschichte. Foto: Redaktion

Ebenda, in Charlottenburg, schloss nun mit dem „Cell“ ein weiteres Restaurant für immer seine Pforten. Unter dem neuen Küchenchef Liam Fagotter hatte das 2018 etwas holprig gestartete Fine-Dining-Konzept gerade erst seine Ausrichtung etwas verändert. Doch der Lockdown zwang den Betrieb nun in die Knie. „Wir wollten, dass dies nicht der Fall ist, aber es ist die einzige nachhaltige Option, die wir noch haben“, so das Facebook-Statement. Und auch hier hofft man, dass der Abschied nicht für immer ist. Hoffen wir auch, wir waren erst Anfang des Jahres zu Besuch und waren von Küche, Service und Weinauswahl sehr angetan. 

Wir wünschen denjenigen, die diese schweren Entscheidungen treffen mussten, ihre Betriebe zu schließen, alles Gute. Und ihren Mitarbeiter*innen. In Berlin und überall. 

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1 Kommentar

Ana 19. Juni 2020 - 16:21

Hallo! Habt ihr denn keinen Newsletter?

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