Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher’s, Berlin-Charlottenburg

von Jan-Peter Wulf
Christopher Kümper und David Monnie Foto Christophers - management, konzepte, gastronomie Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher's, Berlin-Charlottenburg

Christopher Kümper und Davie Monnie. Alle Fotos: Christopher’s

Vor ziemlich genau zwei Jahren zog das „Restaurant Schwein“ von Mitte nach Charlottenburg um, und seit rund einem halben Jahr heißt es nun „Christopher’s“. Hier wird Fine Dining auf entspannte Art inszeniert.

„Wir sind in Charlottenburg sehr gut angekommen“, berichtet Geschäftsführer und Gastgeber David Monnie. Es sei ja immer schon eine Idee gewesen, hier im Westen der Stadt, wo er auch lebt – ganz in der Nähe des neuen Restaurant-Standorts in der Mommsenstraße – eine zweite Dependance zu eröffnen. Doch schließlich ging es für das „Schwein“ komplett hier herüber. Und das mit dem neuen Namen hat einen doppelten Grund: Zum einen führte er immer wieder zu Missverständnissen, denn manche neue Gäste assoziierten damit weniger das Weinbar-Restaurant, das Fine Dining auf lockere Art inszeniert, als vielmehr ein rustikales, bodenständiges Wirtshaus. „Außerdem tragen viele Restaurants international den Namen ihres Küchenchefs, so jetzt auch wir“, so Monnie.

Interior Bar Christophers Copyright Restaurant Christophers - management, konzepte, gastronomie Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher's, Berlin-Charlottenburg

Bar im Christophers Copyright Restaurant Christophers - management, konzepte, gastronomie Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher's, Berlin-Charlottenburg

Poppig: Ein Blick in den Gastraum und über die Bar, die über 150 Gins bereit hält. 

Der neue Namenspatron Christopher Kümper ist zugleich der zweite Geschäftsführer und Betreiber. Der gebürtige Sauerländer arbeitete u.a. bei Großen seiner Zunft wie Dieter Müller, Nils Henkel sowie bei Daniel Boulud in New York und André Chiang in Singapur. Ein bunter Mix aus Inspirationen, die er – jetzt sein eigener Chef – im „Christopher’s“ weiterentwickelt. Klare, intensive Brühen wie Dashis – sein Mitbringsel aus Asien – bilden oft die Basis seiner Gerichte. „Ich versuche, das Hauptprodukte dadurch so deutlich wie möglich herauszuarbeiten, meine Denkweise ist schon recht asiatisch“, so Kümper. 

Immer eine gute Wahl: das Überraschungsmenü

So viele Produkte wie möglich versucht man regional zu beziehen – die nachhaltig arbeitende Fischzucht 25 Teiche südlich der Stadt Brandenburg gehört ebenso zu den Lieferanten wie der Potsdamer Sauenhain, aber auch Atlantikfisch oder französische Taube stehen auf dem Speiseplan. Besonders beliebt im „Christopher’s“ sind die Überraschungsmenüs: Wer die „carte blanche“ bestellt, bekommt einen Mix aus Hausklassikern von der Karte, aber auch immer wieder etwas Neues serviert. „Es bietet uns auch die Möglichkeit, mal besonderes Fleisch auszuprobieren, Wildfang vom Markt oder verschiedenes Gemüse mit reinzunehmen, das vom Bauernhof mitgeliefert wird, ohne dass wir dafür gleich die Karte umstellen müssen“, so Kümper. Wobei auch diese selbst alle vier bis sechs Wochen wechselt.

Übrigens: Fast das gesamte Team aus dem vormaligen „Schwein“ in Mitte hat den Umzug nach Charlottenburg seinerzeit mitgemacht. Und das, obwohl der nicht nahtlos war, sondern es eine fast halbjährige Schließungszeit gab, bis endlich neu eröffnet werden konnte. Die Mitarbeiter*innen waren in der Zeit für andere Betriebe tätig und/oder halfen bei der Planung und Vorbereitung des „Relaunchs“ und hielten dem Betreiber-Duo die Stange. „Mit dieser Verbundenheit konnten wir das überhaupt so vorantreiben“, erinnert sich Kümper.

Jungen Köchen bietet er die Möglichkeit, ihr Handlungswissen in vivo zu erweitern. Wer vorher noch nie eine Taube auseinander genommen hat, lernt das bei ihm. Und auch, wie sich Dinge mehrfach verarbeiten lassen. Dass nur die beste Mitte genommen und der Rest „entsorgt“ wird, hat Kümper in den Dreisternen, in denen er arbeitete, oft genug gesehen: „Wenn es um die Auszeichnung, Sterne und Punkte geht, dann geht es oft wenig um Nachhaltigkeit“. Hier setzt man darauf, möglichst alles zu verwenden – Reststücke von der Taube kommen dann zum Beispiel in Ravioli. „Es ist ein ganz anderes Kochen“, so Kümper.

Ravioli 1 - management, konzepte, gastronomie Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher's, Berlin-Charlottenburg

Variation von weißer Schokolade und Joghurt Foto Christophers - management, konzepte, gastronomie Entspanntes Fine Dining: zu Besuch im Christopher's, Berlin-Charlottenburg

Oben: Offener Ravioli, gefüllt mit geschmorter Rinderschulter, Pfifferlingen, Mais und Miso. Unten: Variation von weißer Schokolade und Joghurt

Usus ist auch, dass die Köche regelmäßig die Speisen selbst an den Tisch und die Gäste bringen. Der Küchenchef selbst hat sich zum Ziel gesetzt, pro Abend mindestens einmal an jedem Tisch gewesen zu sein. So wird eine Brücke gebaut und stets aufs Neue überprüft, dass das Küchenkonzept – anspruchsvoll, aber nicht zu intellektuell-komplex – auch wirklich gut ankommt.

Kümper: „Wir wollen, dass jeder Gast, der herein kommt, etwas auf der Karte für sich findet und sich wohl fühlt – ob Foodie, ein anderer Koch oder jemand, der seine Großeltern mitbringt, die in Berlin zu Besuch sind.“ Ein hoher Anteil an Stammkunden, die teils wöchentlich kommen und neue Gäste mitbringen, zeigt, dass man sich hier gut platziert und eingependelt hat.

Christopher’s
Mommsenstraße 63
10629 Berlin
Tel.: 030 – 24356282
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag ab 18 Uhr 

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